Historisches Theatrum Mundi

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Das mechanische Welttheater war schon vor zweihundertfünfzig Jahren eine Attraktion, die das Publikum in Staunen versetzte. Puppenspieler und Schausteller präsentierten ihre Wunderwerke in Gasthöfen und Unterhaltungsetablissements oder auf Jahrmärkten.

Mittels einfacher mechanischer Prinzipien wurden überraschende Effekte erreicht: durch die Verbindung von Rad, Kurbel und Riemen wird Drehbewegung mittels Exzenter in vertikale und horizontale Bewegung umgewandelt und so wurde den kleinen Figuren vor den meist aufwendig bemalten Panoramen und Kulissen Leben eingehaucht.

Das Theatrum mundi war der ideale Ort für Geschichten, die die Welt bewegen: historische und aktuelle Berichte, Populäres und Bekanntes, Mythen und Sagen, Wunder, sensationelle Ereignisse, es eröffnete den Blick in fremde Kulturen. Auch Erfindungen und technische Neuerungen wie elektrisches Licht, Straßenbahn und Zeppelin ließen sich bald auf der Bühne bestaunen.

Hier war die Welt im Kleinen zu sehen - ein Theater des Weltgeschehens, eine Tages- oder Wochenschau zu einer Zeit, in der man weder Kino noch Fernsehen kannte. Bis in die 1920er Jahren war das "Mechanische Theater" insbesondere bei den sächsischen Wandermarionettentheatern sehr verbreitet, doch verlor es im Strudel der Entwicklung neuer Medien abrupt an Bedeutung.

Nun kehrt das Theatrum mundi ins Theater zurück. Seiner verblüffenden wie durchschaubaren Mechanik wohnt eine Poesie inne, die uns trotz (oder wegen?) seiner Einfachheit in Staunen versetzt.

Die Kurbel ersetzt den Joystick und dreht Zeiten vorwärts und zurück.